Besorgnis über beunruhigende Zeiten
Der Vorsitzende der türkischen und islamischen Vereine in Krefeld und Umgebung e. V. (Union) antwortete dem Schreiben vom 08.08.2016 des Kreisvorsitzenden der CDU Krefeld wie folgt:
„Sehr geehrter Herr Blondin,
in diesem Jahr gab es bereits 29 Angriffe auf Moscheen, wie das Bundeskriminalamt vor einigen Tagen mitgeteilt hat. Dabei stellen laut Bundesregierung Anschläge auf Moscheen nicht einmal ein eigenständiges Delikt dar. Sonstige Stätten der Religionsausübung, Moscheevereine oder islamische Einrichtungen sind dabei nicht enthalten. Die meisten „Anschläge“ haben sich in NRW ereignet. Die Krefelder Moscheen haben derartige Angriffe in der Vergangenheit auch erleben müssen. Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung empfinden 57 Prozent der Bürgerinnen und Bürger „den Islam“ als Bedrohung. Auch die Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung verweist auf eine tiefsitzende Islam- bzw. Muslimfeindlichkeit in beträchtlichen Teilen der deutschen Bevölkerung.
In diesen beunruhigenden Zeiten hätten wir von der Krefelder CDU mehr Sensibilität erwartet und sind beunruhigt, da wir feststellen mussten, dass ihre Forderungshaltung gegenüber der türkischen Community in rechtspopulistischen Kreisen auf Widerhall gestoßen ist. Die Äußerungen einer Krefelder Partei, die sich als Volkspartei der Mitte versteht, sollten das Miteinander stärken und Ressentiments entgegenwirken.
Die Union ist bereit mit jeder Person, Einrichtung, Partei oder Organisation Gespräche zu führen, um das Miteinander in Krefeld zu fördern. Unser ehrenamtliches Engagement in den Bereichen der Verständigung und Integration ist bundesweit vorbildhaft und in vielen Ebenen einzigartig. Wir haben mit unseren Projekten gezeigt, dass wir nicht nur ein bloßes Bekenntnis zum Grundgesetz, zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und zur Rechtstaatlichkeit bekunden, sondern mit unseren hoch gelobten Projekten diese Grundhaltung leben und jene Tugenden in unseren Mitgliedsvereinen fördern. Vor diesem Hintergrund sehe ich ein Gespräch zu dieser Angelegenheit für
entbehrlich, da unsere Haltung mittlerweile klar und deutlich sein sollte und bekunde meinen Unmut für ihren anmaßenden Vorschlag.
Ich freue mich jetzt schon, wenn sich die Krefelder CDU konstruktiver für eine stärkere Willkommenskultur einsetzt und das vorbehaltslose Miteinander fokussiert.
Mit freundlichen Grüßen
Mesut Akdeniz“