Erster muslimischer Gebetsruf in Krefeld: Trost in Zeiten von Covid-19 

„Hayya ala al-Salah, Hayya ala al-Salah“ Zu Deutsch: Kommt zum Gebet, Kommt zum Gebet.  

Wenn der Muezzin den islamischen Gebetsruf ausruft, versammelt sich normalerweise die Gemeinde an fünf Tageszeiten zum gemeinschaftlichen Gebet. Krefelds erste, jedoch stille Minarette schmückt die Yunus Emre Moschee seit 2016. Jetzt kommt sie erstmals zum Einsatz:  

Ab dem 17.04.2020 wird in Krefeld der Adhan (Gebetsruf) täglich zum Sonnenuntergang ca. 20:40 Uhr über die Lautsprecher aller Moscheen in Krefeld zu hören sein. Mit einer Einschränkung: Die Krefelder Muslime bleiben zuhause!  

Die Corona-Pandemie schränkt seit einiger Zeit das Leben vieler Krefelder ein, so auch den muslimischen Alltag. Um die Gesundheit Aller zu schützen, sind die Krefelder Moscheen seit dem 13. März geschlossen. 1974 wurde die Merkez Moschee als erste Moschee in Krefeld errichtet. Die Gotteshäuser, die seither für zahlreiche Gemeindemitglieder als Begegnungsstätte und gleichzeitig auch als Ort des Rückzugs dienen, haben ihre Angebote vorerst eingestellt. Das Gemeinschaftsgebet sowie die Koran-Kurse für Kinder und Angebote für Senioren, können zurzeit nicht wahrgenommen werden.  

In dieser außergewöhnlichen Zeit, ist der öffentliche Muezzinruf ein bedeutender Trostspender und stärkt die Verbundenheit mit den Gläubigen im Geiste. In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung wurde der interreligiöse Gebetsruf organisiert. Im Namen aller Krefelder Muslime bedankt sich die UNION der türkischen und islamischen Vereine in Krefeld und Umgebung bei unserem Oberbürgermeister Frank Meyer für diese Geste. Auch für das muslimische Leben in unserer Stadt, ist die Teilnahme gemeinsam mit den christlichen Gemeinden sowie der jüdischen Gemeinde und dem Kommunalen Integrationszentrum ein besonderes Zeichen des Miteinanders. Union der türkischen und islamischen Vereine in Krefeld und Umgebung e. V.  

Die einzelnen Gemeinden haben hinsichtlich möglicher Menschenansammlungen Vorkehrungen getroffen. Gemeindemitglieder wurden informiert und gebeten sich auch weiterhin an die Empfehlungen des Gesundheitsministeriums zu halten und weitestgehend zu Hause zu bleiben.  

Vorsitzender Ibrahim Son ist zuversichtlich, dass wir diese Pandemie bestmöglich überstehen werden: „Ich freue mich über das Engagement unserer Mitgliedsvereine im Rahmen der Covid19 Maßnahmen. Sowohl bei unserem Aufruf für freiwillige Helfer für Hilfebedürftige als auch jetzt bei der Organisation des interreligiösen Gebetes, haben sich alle Mitglieder vorbildlich verhalten und bei der Eindämmung des Virus geholfen. Ich wünsche allen Krefeldern, dass sie diese schwierige Zeit gesund überstehen.“  

Auch in dem für die Muslime heiligen Monat Ramadan werden die Moscheen vorerst die Türen geschlossen halten. „Ich bin guter Hoffnung, dass der Adhan gerade jetzt, besonders kraftspendend sein wird.“ sagt Son.  

Sevda Alalmış

Pressesprecherin